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(Letzte Aktualisierung - 01.11.2024)

 

Als Geburtsstunde der Jukebox kann das Jahr 1927 gelten, insofern als der US-Hersteller AMI (Automatic Music Instrument Company) eine erste vollelektronische Musikbox herstellte. Die Lautstärke und die Qualität des Klangs waren, dank des eingebauten Röhren-Verstärkers, unvergleichlich zu vorher Gekanntem. Der Siegeszug der Jukebox ist untrennbar verbunden mit der schwarzen Bevölkerung der USA. Diese fand in den Jukeboxen sehr schnell eine Möglichkeit sich der bis in die 50iger und 60iger Jahre andauernden Vorherrschaft des weißen, konservativen Amerikas zu entziehen und ihre eigene „wilde“ Musik zu hören.

Neben den Baumwollfeldern lagen zumeist von Weißen geführte preiswerte Wirtshäuser, die als „Tanztreff“ dienten. Diese wurden von den schwarzen Arbeitern „Juke-Joints“ genannt. Im konservativen weißen Amerika wurde die Jukebox lange noch als „Automatic Phonograph“ bezeichnet. Es war das Verdienst der Firma AMI im Jahre 1946 erstmals in ihrer Werbung für das Modell A die Bezeichnung „Jukebox“ zu verwenden. Flächendeckend etabliert hatte sich dieser Begriff erst in den 50iger Jahren. Obwohl bereits in den 30iger und 40iger Jahren der Siegeszug der Jukeboxen eingesetzt hatte, dauerte es Jahrzehnte bis der durch die Herkunft bedingte zweifelhafte Ruf der Jukebox beseitigt werden konnte. Im Jahr 1933 lag die Zahl der hergestellten Jukeboxen bei 25.000, im Jahr 1939 bereits bei 300.000. Bestimmt wurde die Branche bereits zu dieser Zeit v. a. von Wurlitzer, Seeburg und Rock Ola. Das erfolgreichste Modell aller je gebauten Jukeboxen sollte die Wurlitzer 1015 von 1947 werden, welche von dem Chef-Designer von Wurlitzer, Paul Fuller (1897-1951) entworfen wurde. Von dieser Jukebox wurden ca. 56.000 Stück gefertigt. Der Höhepunkt des Branchenerfolgs dürfte in den 50iger Jahren liegen mit 520.000 gebauten Jukeboxen 1955, in denen 74 Millionen Schallplatten umgesetzt wurden.

Bezüglich der äußeren Gestalt und des Designs ist das sog. „Golden Age“ der Schellackboxen zu unterscheiden von dem „Silver Age“, dem Zeitalter der Singleboxen der 50iger Jahre. Diese lehnten sich in vielen Details der Autoindustrie an, sowohl die Materialien als auch die Formgebung betreffend (sog. Car-Styling). So finden sich in verschiedenen Singleboxen unverkennbare Elemente der damaligen Cadillac-Modelle oder Buick-Modelle. Die Marktvorherrschaft von Wurlitzer aus dem „Golden Age“ wurde im „Silver Age“ von Seeburg übernommen. Währenddessen Wurlitzer traditionell eine besondere Gewichtung in der Gestaltung sah, lag der Schwerpunkt bei Seeburg mehr in der Weiterentwicklung der Technik. Als dritter großer Hersteller ging Rock Ola einen eigenen Weg, scheute sich jedoch nicht wesentliche Elemente von anderen Herstellern zu übernehmen bzw. diese noch zu verbessern.

In Deutschland kam es erst im Verlaufe der 50iger Jahre zu einem allmählichen Einzug der Jukeboxen. Im Jahre 1954 gab es ca. 4500, im Jahr 1959 bereits 40.000. Bedeutende deutsche Marken waren v. a. Wiegand (Berlin), Tonomat (Neu-Isenburg), Bergmann (Hamburg) und NSM (Bingen). Zur Gründung einer deutschen Wurlitzer GmbH kam es 1960 (Hüllhorst/Westfalen).

Aufgrund des Symbolgehalts, der der Jukebox und der aus ihr kommenden Musik zukam, hat sie zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Ländern ihren unbestreitbaren Beitrag zu einer offeneren und dynamischen Gesellschaftsstruktur geleistet.

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